Feuilleton campanaire

08/03/2022

Niederglatt (ZH), ökumenisches Zentrum



Der moderne, kastenförmige Glockenträger des ökumenischen Zentrums Niederglatt von 1979 steht auf vier Betonpfählen und trägt ein Salve-Regina-Geläute auf es' aus der Aarauer Giesserei. Da der Turm niedrig ist und die umliegende Bebauung eine ähnliche Höhe aufweist, muss die anfängliche Lautstärke enorm gewesen sein. In den letzten zehn Jahren wurden deshalb verschiedene Massnahmen zur Verringerung des Schalldrucks umgesetzt: Die zuerst angebrachte, dichte Verbretterung machte das Geläute derart leise, dass die Gemeinde mit dem Zustand nicht befriedigt war. Deshalb wurde die Verbretterung wieder entfernt und die Firma Muff versuchte mit dem System von Kröpfung und Fallklöppeln eine Reduktion der Lautstärke. Auch dieser Zustand soll zu leise gewesen sein und gefiel der Gemeinde noch nicht: Die Glocken wurden erneut abgehängt, die Joche noch höher gestelzt und mit neuen Fallklöppeln versehen. Der jetzige Zustand überzeugt jedenfalls durchweg: Das Plenum klingt sehr lebendig und kräftig, aber nicht obertönig, auch von der Kröpfung ist nichts zu hören. Einzige Trübung des Klangeindrucks ist die mitvibrierende Verschalung der Glockenstube, die in unmittelbarer Umgebung sehr störend ist. Insgesamt aber ein schönes Geläute, dessen mehrstufigen Optimierungsversuche auch vom grossen Interesse der Gemeinde an ihren Glocken zeugen.

Fabian Thürlimann, Glockenforscher und GCCS-Mitglied