Feuilleton campanaire

14/10/2013

Küssnacht (SZ), Sanierung und Erweiterung des Geläuts



Die katholische Pfarrkirche von Küssnacht am Rigi enthielt ein vierstimmiges Geläute, ausserdem eine historische Glocke in der Turmlaterne sowie zwei kleine Glöcklein im Dachreiterturm. Letztere beiden waren bereits seit Jahrzehnten unbenutzt und nicht elektrifiziert, die Glocke in der Laterne gehörte nicht zum Hauptgeläute. Eine ausführliche Bestandesaufnahme und eine gute Zusammenarbeit zwischen Pfarrei, Architekt, Firma und dem Glockenexperten führten zu einer sorgfältigen Behandlung der historisch bedeutenden Schmiedeeisenbeschlägen an den Holzjochen der vier Turmglocken. Durch Verzicht auf Spritzverzinkung zugunsten einer dünnschichtig aufgetragenen Lösung aus... war es möglich, die Detailstrukturen des Eisens gut sichtbar zu belassen. Die Entdeckung, dass die drei unbenutzten kleinen Glöcklein mit den Tönen e´´ g´´ c´´´ das harmonische C-Dur-Motiv des Hauptgeläuts zufällig konsequent fortsetzen, führte zum Entschluss, auch diese Glocken zu elektrifizieren und die Läuteordnung so anzupassen, dass an hohen Feiertagen nunmehr sieben Glocken erschallen und dabei dem Hauptgeläut ein liebliches "Krönchen" aufgesetzt wird. Neue Klöppel haben das Hauptgeläut in der Wahrnehmung etwas milder gemacht, so dass sich auch Glockengegner besänftigen liessen. Für höhere musikalische Ansprüche sind die Klöppel allerdings etwas zu leicht und die Vorschwünge zu lang bemessen worden, so dass nicht ganz dieselbe abgerundete und tragfähige Grundtönigkeit erreicht werden konnte wie etwa in Fribourg.

Matthias Walter, beratender Glockenexperte