Kanton Bern (BE)

09/09/2014

Kehrsatz (BE), ökumenisches Zentrum



Seit etlichen Jahren beschwerten sich etliche Kirchgemeindemitglieder über das Läuten der drei Glocken (f' as' b', Rüetschi 1976) im "Oeki-Zentrum" Kehrsatz. Es war insbsondere die Lautstärke, welche die Kirchgänger beim Kircheneingang störte. Es war nicht nur nicht möglich, dort mit jemandem zu sprechen, es schmerzte beinahe in den Ohren: Besucher hielten sich zeitweise beide Ohren zu, wenn sie das Oeki betraten. Die enorme Lautstärke wurde auch durch Messungen mit 102 dB beim Kircheneingang bestätigt. Die Betriebskommission nahm sich dieser Problematik an. Eine Reduktion der Lautstärke auf 84 dB erreichten wir durch den Einbau von schalldämpfenden Plexiglasscheiben, wobei die metallischen Spitzen der Klangemission noch stärker gedämpft wurden. Durch spezielle Anordnung von Jalousien wurden die optischen Reflexionen dieser Scheiben praktisch eliminiert, sodass das Plexiglas praktisch unsichtbar wurde. In der Hoffnung, die scharfen metallischen Spitzen noch weiter zu reduzieren und damit einen noch wärmeren Klang der Glocken zu erzielen, wandten wir uns an Matthias Walter. Anhand von Klangbeispielen konnte er uns überzeugen, dass dies mit Hilfe eines andersartigen Anschlagsmodus für unser Zentrum realisierbar sei. Wir wagten den Schritt und liessen vorerst eine der drei Glockensysteme nach seinen Vorstellungen modifizieren. Das Resultat war dermassen überzeugend, dass wir die anderen beiden Glocken ebenfalls mit der neuartigen Anschlagstechnik ausrüsten liessen. Heute verfügen wir über ein warmes, angenehmes Gesamtgeläut, das auf grosse Begeisterung der Kirchenbesucher gestossen ist.

Heinz Weber, Präsident der Betriebskommission

 

*

 

Ich möchte der Betriebskommission des ökumenischen Zentrums Kehrsatz, seinem Präsidenten Heinz Weber und dem Sigristen Andreas Koller danken und gratulieren, dass sie sich für diese Pioniertat so offen gezeigt hatten. Bislang war das klanglich überraschend vorteilhafte System gerader Joche mit Beschwerung und vorschwngslosen Fallklöppeln noch nirgendwo installiert, doch das Wagnis scheint sich ausbezahlt zu haben. Zu danken ist auch dem Liegenschaftsverwalter der Gesamtkirchgemeinde Bern, Bruno Stoll, sowie der Firma Rüetschi AG und ihren Akteuren, die unter dem Einsatz von Kosten, Zeit und Geduld die neuen Systeme auch im Hinblick auf andere Projekte erprobten.

Matthias Walter, beratender Glockenexperte