Feuilleton campanaire

19/12/2015

Solothurn (SO), St. Marien



Das fünfstimmige b°-Geläut, 1963 von Bachert in Karlsruhe gegossen, wurde 2015 durch H. Rüetschi AG nach über 50 Jahren erstmals umfassend saniert. Dabei wurden die Stahljoche und Klöppel ersetzt. Insbesondere stellte man das Läutsystem der grossen Glocke etwas um: Wurde sie zuvor an einem gekröpften Stahljoch mit Kontergewichtsklöppel geläutet, konnte die Kröpfung etwas verringert werden und ein ganz neuartiger, präzise berechneter Fallklöppel eingebaut werden. Das bereits zuvor recht wohlklingende Geläut wurde dadurch noch klangvoller und runder als zuvor, ebenso darf davon ausgegangen werden, dass die Glocken im Vergleich zum Vorzustand wesentlich weniger beansprucht werden.

Matthias Walter, beratender Glockenexperte

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Eine schöne Glocke, die optimal erregt zu werden erscheint. Das Läuten mit Fallklöppel ist täuschend ähnlich zu einer Glocke mit (herkömmlichem) fliegenden Klöppel und mit ausreichend hohem Läutewinkel… klingt wirklich exzellent so!

Jan Hendrik Stens (D-Köln), Deutsches Glockenmuseum

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Der Unterschied zu vorher ist phänomenal und die grosse Glocke klingt wunderschön. Von der Verkröpfung und vom (vermuteten) Fallklöppel höre ich beim besten Willen nichts (oder nur das Beste). Der Klöppelanschlag ist genial, voll und ohne irgendwelche Knallgeräusche!

Dr. Hans-Peter Schifferle, Germanist und Phonetiker, Zürich

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Ich hätte niemals vermutet, dass die grosse Glocke verkröpft aufgehängt ist! Die Dynamik ist sehr gut. Ich muss zustimmen, dass man mit guten Fallklöppeln ganz viel aus gekröpften Glocken rausholen kann!

Pascal Krafft, F-St-Louis

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Klangvoll, sonor und rund – eine Kröpfung oder ein verlangsamter Läuterhythmus ist hier NICHT mehr zu hören. Glückwunsch!

Sebastian Schritt, Glockensachverständiger, D-Trier