Feuilleton campanaire

31/10/2017

Hergiswil bei Willisau (LU), Katholische Kirche



Die Kirche Hergiswil b. Willisau besitzt fünf Glocken (des´ f´ g´ h´ des´´). Die grösste und kleinste stammen von Gebr. Rüetschi 1865, Glocke zwei von Jost Rüttimann 1648 und die Glocken 3 und 4 von Moritz Schwarz 1603. Die h´ von Schwarz hing stets mit den übrigen vier Glocken im Glockenstuhl, wurde aber vorderhand nicht elektrifziert und lediglich für den Uhrschlag genutzt. Als grosser Fan von sakraler Architektur, Kunst und Glocken habe ich mich immer gefragt: Warum muss ausgerechnet im Kirchturm meiner Heimatpfarrei und Taufkirche eine Glocke hängen, die nicht läuten darf? Umso mehr freute ich mich, als die Kirchgemeindeversammlung am 8. Mai 2017 die Wiederinbetriebnahme der historischen Glocke beschloss. Nun ist unser "neues" fünfstimmiges Geläute in Betrieb. Der Unterschied zu vorher könnte erfreulicher nicht sein: Durch die Wiederinbetriebnahme der Glocke 4 wird es einerseits wesentlich bereichert, andererseits ist es durch die neuen, mit Glockenexperte Matthias Walter entwickelten Klöppel und die Entfernung der Gitter hinter den Schalläden, die ein lästiges Zischen verursacht hatten, viel weicher und klangvoller geworden. Besonders bei Glocke 2 habe ich Teiltöne gehört, die mir bisher noch gar nie aufgefallen sind. In Ettiswil, wo das Geläute der Pfarrkirche gleichzeitig saniert wurde, ist der Unterschied zu vorher weit geringer und die Klöppelanschläge wirken nach wie vor recht hart. Ich danke der Kirchgemeinde Hergiswil b. W., dem Glockenexperten Matthias Walter und der Firma MuriBaer, die diese gelungene Sanierung ermöglicht und durchgeführt haben.
Robin Marti, Glockenspezialist und GCCS-Mitglied