Glocken-Feuilleton

18/02/2022

Dietlikon (ZH), der neue Turm der kath. Kirche



Zum 50-jährigen Jubiläum der katholischen Kirche St. Michael in Dietlikon ZH verwirklichte die Kirchgemeinde einen lange gehegten Wunsch: Der 1970 nicht mehr ausgeführte Turm wurde errichtet und erhielt ein Geläute. Der Turm besticht durch seine einfache Ausführung: Zwei Betonwände – aussen mit grossem beleuchtetem Kreuz – tragen eine verglaste Glockenstube, die ein vierstimmiges Geläute – es' g'-b'-c'' - der Firma Rüetschi AG Aarau birgt. Die leichten bis mittleren Rippen wurden von ProBell in Kempten konstruiert, haben deshalb klanglich mit dem bekannten Rüetschi-Timbre wenig gemeinsam und können klanglich als Einzelglocken auch nicht alle gleichermassen überzeugen. Das Gesamtgeläute würde jedoch durch die helle und frische Klangfarbe sehr gefallen, wenn es denn kräftiger sein dürfte. Aufgrund von Einsprachen mussten aber schon bei der Planung massive Konzessionen bezüglich Lautstärke eingegangen werden: Schallschluckende Massnahmen in der Glockenstube, verkröpfte Aufhängung mit Fallklöppeln und eine dichtschliessende Verglasung sorgen dafür, dass jedes startende Flugzeug das Geläute selbst auf dem Kirchplatz übertönt, und bereits in 200 Metern Entfernung ist es kaum mehr wahrnehmbar. Über alles gesehen ist es aber sehr erfreulich, dass wieder einmal ein neues Geläute entstehen konnte. Ein Besuch lohnt sich.
 

Fabian Thürlimann, Glockenforscher und GCCS-Mitglied