Canton de Berne (BE)

23/09/2016

Kandersteg (BE), Sanierung Geläute



Im Sommer 2016 wurde die Glockenanlage der ref. Kirche Kandersteg durch die Firma muribaer ag unter Begleitung der Denkmalpflege des Kantons Bern saniert. Das dreistimmige Rüetschi-Geläut von 1910 (d´´ e´´ g´´) wurde mit neuen Klöppeln ausgestattet, ausserdem wurde die kleine, von Hand geläutete Einzelglocke von 1514 mit Ton a´´ restauriert. Obwohl sie generell nur an Silvester geläutet wird, war ihr Schlagring geradezu keilförmig ausgeschlagen, was zu einem völlig abgestumpften Klang führte, der sogar einen Riss befürchten liess. Ein solcher wurde jedoch nicht entdeckt, und die aufgeschweisste Glocke kehrte nach dem Eingriff mit einem runden, hellen Klang zurück.

Erfreulich gestaltet sich auch die klangliche Verbesserung durch neue Klöppel: Die kleine Glocke erhielt einen schirmförmigen, handgeschmiedeten Klöppel nach historischer Art, der ausnehmend gut gelungen ist und das schwerrippige Glöcklein nun zu einem singfreudigen Klang anregt. Auch die qualitativ an sich durchschnittlichen Rüetschi-Glocken haben dank den gut ausgelegten, neuen Klöppeln nun eine sehr feine, volltönige Stimme erhalten, welche den klirrenden Klangcharakter vom Vorzustand weit übertrifft. Die Klöppel wurden – wie schon 2015 für St-Imier – mit nach unten verjüngten Vorschwüngen dimensioniert – eine Form, die sich für geschmiedete und nicht abgedrehte Klöppel offensichtlich besonders eignet, weil das Verhältnis von gesamter und klanglich wirksamer Masse sehr günstig ist und die Klangqualitäten fördert. Die vielen umgehenden positiven Reaktionen über den „neuen“ Klang bestärken dazu, diese Form weiterhin zu pflegen, wenn sie auch bei sehr winzigen Glöcklein wie der dritten noch etwas massiger ausfallen dürfte.

Ernst Rösti, Kirchgemeindepräsident

Elisabeth Zürcher, Sigristin

Matthias Walter, beratender Glockenexperte